Egal ob als Verarbeiter, Ingenieur, Architekt oder einfach als jemand der nach mehr Informationen zu diesem Thema sucht, die Begriffe Brandverhalten und Feuerwiderstandsfähigkeit werden oft durcheinandergebracht. Jedoch gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Begriffen.
Das Brandverhalten bewertet den genauen Beitrag eines Produkts im Brandfall, während beim Feuerwiderstand ein System hinsichtlich der Fähigkeit bewertet wird, den Übertrag von Feuer über Leitungsdurchführungen oder über das System selbst zu verhindern. Gleichzeitig wird der Temperaturanstieg zwischen dem vom Feuer betroffenen und nicht betroffenen Bereich verzögert.
Wie der Begriff schon vermuten lässt, handelt es sich beim Brandverhalten eines Materials, um seine Reaktion auf die Einwirkung eines Brandes bzw. Feuers, also ob es auflodert oder welchen Beitrag es zur Brandausbreitung leistet.
Das Brandverhalten bewertet den Beitrag eines Baustoffs im Brandfall, vor allen Dingen in der frühen Phase eines Brandes. Materialien und Produkte können aufgrund der Art ihrer Reaktion auf Feuer in 7 unterschiedliche Euroklassen eingeteilt werden. Gemäß der Europäischen Norm EN 13501-1 werden Produkte einer der sieben Grundklassen (unten) im Hinblick auf deren Entflammbarkeit eingeteilt. Außerdem werden sie in weitere Klassen im Hinblick auf die Menge an Rauchentwicklung (s1, s2 oder s3) und den Umfang von brennendem Abtropfen oder brennender, herabfallender Teilchen (d0, d1 oder d2) zugeordnet.
Die Fähigkeit des Produktes keine Flammen zu entfachen. Unterteilt in:
Die Fähigkeit des Produktes, weder brennendes Abtropfen noch brennendes Abfallen zu verursachen. Unterteilt in:
Der Feuerwiderstand eines Produktes misst, wie gut ein Produkt Feuer in Schach hält und davon abhält in andere Bereiche überzugehen. Während die Eigenschaften in Bezug auf das Brandverhalten gleich zu Beginn des Ausbruchs eines Feuers bedeutend sind, spielt der Feuerwiderstand mit zunehmender Größe und vollständiger Entwicklung des Brandes eine entscheidende Rolle. In dieser Situation müssen die ausgewählten Produkte den Brand innerhalb der definierten Brandabschnitte einkapseln und dem Brandschutzkonzept entsprechen.
Das Brandverhalten wird nach drei Kriterien bewertet:
Hier wird bewertet in wieweit eine Kostruktion fähig ist mechanisch Widerstand zu leisten ohne seine strukturell vorgesehene Stabilität zu verlieren.
Die Fähigkeit eines Produktes den Übertrag von Feuer, Rauch und entzündlichen Gasen vom betroffenen zum nicht betroffenen Bereich zu verhindern.
Die Fähigkeit eines Produktes den Temperaturanstieg im vom Feuer abgewandten Bereich zu verhindern bzw. zu verzögern.
R, E und I werden für ein Produkt oder ein System in einer Zeitdauer angegeben. Dabei wird unterschieden, ob ein Produkt dem Feuer für 30, 60, 90 oder gar 120 Minuten Widerstand leisten kann und über diesen Zeitraum hinweg einer Brandausbreitung innerhalb des betroffenen Gebäudes entgegenwirkt.